Konflikte sind normal, sie gehören zu unserem Alltag. Nicht der Konflikt ist das Problem, sondern wie wir mit damit umgehen. CL Collaborative Law und CP Cooperative Praxis sind ein neuer Ansatz der Konfliktregelung.
Ein Ehepaar will sich trennen und streitet um das gemeinsame Haus, wer wieviel Geld zu zahlen hat, wo die Kinder besser aufgehoben sind. Der Bauträger stellt das Haus nicht fristgerecht fertig und beseitigt bereits jetzt erkennbare Mängel nicht. Ein Arbeitnehmer fühlt sich diskriminiert von seinem Chef durch eine Abmahnung. Die Liste der möglichen Konflikte ist unendlich, der Streit auch und er eskaliert oft. Wir hoffen dann unser Recht vor Gericht zu bekommen. Doch manche Konflikte sind mit den Mitteln des Rechts nicht allein fair zu lösen. Hier bietet sich als außergerichtliches Verfahren CL bzw. CP an. Diese Methode wurde 1990 von dem amerikanischen Anwalt Stuart Webb entwickelt. Er hatte als Familienanwalt erkannt, dass eine lediglich rechtsbasierte Scheidung nicht den Bedürfnissen der Konfliktparteien entspricht, dass Lösungen, die über das rechtlich Mögliche hinausgehen, nicht gesehen werden und vor allem, dass viele Konfliktparteien eigentlich die Lösungsfindung nicht in die Hände von Anwälten und Richtern geben möchten, sondern sie eigenverantwortlich zu einer Einigung kommen wollen. Seit dem entwickelt sich CL bzw. CP weltweit , auch in Österreich und in Deutschland. Es ist ein an die Mediation angelehntes Verfahren.
Was ist CP bzw. CL?
Es ist in Hinblick auf Zeit und Kosten ein günstiges Konfliktlösungsverfahren mit einer klaren Struktur. Es kommt Unternehmen und Personen entgegenkommt, die ihren Konflikt nicht an Gerichte abgeben möchten sondern selber lösen wollen. Die Konfliktparteien werden je nach Bedarf rechtlich, persönlich, emotional und in wirtschaftlicher Hinsicht unterstützt. Dafür können aus dem CPUNetzwerk Rechtsanwälte, Coaches oder Experten für Fachfragen wie Steuern, Finanzen oder Kinder beauftragt werden.
Für welche Konflikte ist CP/CL geeignet?
Für Familienstreitigkeiten, insbesondere bei Trennung und Scheidung, für Erbstreitigkeiten, CP ist geeignet bei Konflikten in und zwischen Unternehmen, Konflikten im Wirtschaftsbereich, Baukonflikten, Miet- und Wohnungseigentumskonflikten.
Wie ist der Ablauf ?
Analog dem Stufenplan einer Mediation werden bestimmte vorher klar erläuterte Phasen durchlaufen. Ein CPUVerfahren sollte daher immer folgende Schritte umfassen: Auftragsklärung und Zielvereinbarung, Konfliktschilderung aus der Sicht aller, Bearbeitung des Konfliktes unter Berücksichtigung der Interessen, Bedürfnisse und Gefühle, Einigung auf eine Lösung und Vereinbarung – meist in einem rechtsverbindlichen Vertrag. Es finden dazu Einzelgespräche statt, Vierer-Gespräche z.B. beide Coaches mit den Konfliktparteien oder 2 beide Anwälte mit den Konfliktparteien und oder Gespräche mit Finanz-, Steuer- oder Kinderspezialisten, je nach Bedarf.
Im CP-Team liegt die Kraft
Ein CP-Team kann sich zusammensetzen aus den beiden Anwälte der Konfliktparteien , einem Coach für beide Parteien oder 2 Coaches und bei Bedarf aus weiteren Experten für Fachfragen wie Finanzen , Steuern oder Kinder. Sie alle arbeiten nach den Grundsätzen mediativer Konfliktklärung , um eine Lösung zu ermöglichen, die die Interessen, Bedürfnisse und Wünsche aller berücksichtigt und die für alle fair ist. Das CP-Team setzt sich folglich je nach Bedarf zusammen: Bei Konflikten, die rechtliche Aspekte beinhalten, sind Anwälte gefragt, bei Konflikten, die mehr auf der persönlichen Ebene bzw. der zwischenmenschlichen liegen, sind es Coaches und oder neutrale Experten, manchmal alle Professionen, um sowohl rechtliche wie auch psychologische und finanzielle Aspekte zu berücksichtigen. In der Regel haben sie neben ihrem Grundberuf eine Ausbildung als Mediatoren und in Cooperativer Praxis bzw. Collaborative Law. Sie sind alle trainiert, bewusst zusammenzuarbeiten sowohl als Vertreter der eigenen Konfliktpartei wie auch als Teammitglied in Hinblick auf den gewünschten Konsens.
Unterschiede zwischen Mediation und CP
Mediation ist das ältere Verfahren. Es gelten jedoch die gleichen Grundsätze. In der Mediation trägt der Mediator, manchmal auch 2 Mediatoren, die Verantwortung. Im CPU Verfahren ersetzt ein Team den Mediator und gestaltet gemeinsam den Konfliktlösungsprozess. CP ist dann einer Mediation vorzuziehen, wenn die Streitparteien einen anwaltlichen und / oder psychologischen parteilichen Begleiter an ihrer Seite brauchen bzw. wünschen, oder weil der Konflikt so komplex ist, oder weil weiteres Expertenwissen erforderlich ist oder weil die Konfliktparteien Schwierigkeiten haben, für sich selbst einzustehen. CP ist einer Mediation dann vorzuziehen, wenn die Kapazität des neutralen Mediators nicht ausreicht, um die Konfliktparteien zu einer von allen akzeptierten Lösung hinzuführen.